Was genau macht das TSK Atelier? Neopren Anzüge zusammenkleben und Trockentauchanzüge verzieren. Was sonst?
Und seit TSK go green geht, ist die Vermarktung auch richtig einfach. Etwas flicken oder abändern anstelle von neu kaufen ist gerade richtig im Trend. Für uns ist es zwar selbstverständlich, erst eine Reparatur oder Änderung machen zu lassen, als gleich zum nächsten Neuen zu greifen, aber wir haben ja diese Möglichkeit schon seit vielen Jahren im Haus und müssen gar nicht gross darüber nachdenken oder nachforschen, wo das denn überhaupt möglich ist.
Wo sind die Grenzen?
Es gibt zwar auch für die Schneiderin immer wieder Grenzen, die meistens technischer Natur manchmal auch geruchlicher Natur ;) sind.
Technisch ist leider nicht alles möglich, da es den Maschinen nicht zugänglich ist, der richtige Leim unauffindbar ist oder ein einfaches Abdeckband nicht verfügbar ist. Dann muss die Schneiderin die Kunden wieder unverrichteter Dinge nachhause schicken.
Aber die meisten Reparaturen sind Standard. Ein Loch hier, einen zusätzlichen Reissverschluss zum Pinkeln oder einfacheres Anziehen zu garantieren, neue Manschetten, ob Latex oder Neopren, Neoprenstirnbänder schnurpfen, D-Ringe und Klettbänder annähen und natürlich vieles mehr.
Das Atelier im Wandel
Der frühere Standort des Ateliers war in Rubigen und machte auch noch Neopren Tauchanzüge auf Mass. Während des Corona Lockdowns wurde die Arbeitsstätte in das Theorielokal vom TSK gezügelt. Da die Theorie auch zukünftig immer mehr online stattfindet, hat es nun Platz für einen Flickecken im Laden selbst. Und einiges mehr an Gesellschaft für die Schneiderin, sei es durch Kurse, die neben der Flickerei stattfinden oder einfach dem immer anwesenden Personal im TSK.
Die Anzüge auf Mass sind aus dem Sortiment gefallen, da dies logistisch dann doch zu viel zusätzlichen Platz bräuchte und die Schneiderin sich dagegen entschieden hat. Dies hat jedoch nicht das Geringste mit go green zu tun – oder vielleicht doch – wenn man bedenkt, wieviel Neoprenabfall ein einziger Anzug anhäuft, könnte man durchaus sagen «besser für die Umwelt, ohne Massanzüge». Die Materialien und Schnitte sind doch mittlerweile so fortgeschritten, dass wirklich fast jeder einen Anzug ab Stange findet, auch wenn halt noch etwas gekürzt oder eingenommen werden muss. Für das sind wir da mit dem Atelier und so ist es einiges effizienter.
Die alten für diese Materialien ausgerichteten Maschinen, funktionieren immer noch als wären sie neu, die wurden noch zu Zeiten gebaut, wo Langlebigkeit den guten Ruf einer Firma ausmachte, obwohl da noch niemand von go green gesprochen hätte. Ano dazumal wäre einfach niemandem in den Sinn gekommen eine Maschine herzustellen, die nach einer gewissen Zeit, vorher schon mehrere Arbeiter wahnsinnig gemacht, einfach den Geist aufgibt, nur um die Löhne der «unterbezahlten» Überstunden Scheffler bezahlen zu können, oder Wachstum durch unnatürliche Nachfrage, die Aktienhalter davon überzeugt, dass die Firma gesund ist.
Heute ist es leider immer noch ganz vielen Orten so. Doch hier im Atelier geht es mit dem Flicken flott voran und das liegt nicht an den Anzügen, die absichtlich viel zu schnell kaputt gehen, dies hat zum Glück in dieser Industrie nicht dieselben Ausmasse, sondern daran, dass immer mehr Firmen wie Patagonia oder Alaia Bay sich für eine Garantie Reparatur entscheiden, obwohl der neue Anzug sie weniger kosten würde. Die Nachhaltigkeit wird immer mehr als Aushängeschild genutzt.
Nach 30 Stunden nur kleine Löcher und fehlende Nahtabdeckungen flicken freut sich die Schneiderin, dann aber wieder ins kühle Nass zu hüpfen und frisch fröhlich den Müll im und am See zu sammeln.