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Freitauch-Mythen

Mythen aufdeckenFreitauchen

Die 10 grössten Freitauch-Mythen und ihre Wahrheiten

Hmmm, Freitauchen – das heisst, Luft anhalten, ohne dieses beklemmende Gefühl, atmen zu müssen. Freediver sind Meditationsjunkies und machen Yoga... und ähhh, sie sind alle vegan und haben doch alle einen Schaden wegen des wenigen Sauerstoffs im Gehirn.

Dies sind nur einige der vielen Mythen und Vorurteile, die es rund um das Thema Freitauchen gibt.

Ich persönlich denke, dass genau diese 11 grössten Mythen viele Menschen davon abhalten, sich über den Sport zu informieren oder einen Kurs zu belegen.
Schau doch, was du nicht wusstest oder eben wusstest.

Die Wahrheit hinter den Mythen

Mythos 1: Luftanhalten schadet dem Gehirn

«Schadet das nicht dem Gehirn?» Das werde ich immer wieder gefragt, sobald jemand weiss das ich freitauche.
Der grösste Mythos ohne Zweifel ist, dass das Luftanhalten beim Freitauchen dem Gehirn schaden könnte. Und das könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Klar, das Gehirn ist ein kleiner, aber mächtiger Sauerstoffkonsument (bis zu 70% vom gesamten Verbrauch kann es einfordern), aber Freediver sind darauf trainiert, Sauerstoff effizient zu nutzen und ihre Tauchzeit sicher innerhalb der physiologischen Grenzen zu halten.

Durch die kontrollierte Atemtechnik und bewusstes Luft-anhalten was die Aktivierung des Tauchreflexes hervorruft (bei dem die Herzfrequenz gesenkt und der Blutfluss zu lebenswichtigen Organen priorisiert wird), wird der vorhandene Sauerstoff optimal genutzt. So bleibt das Gehirn auch bei längeren Tauchgängen gut versorgt.

Also keine Sorge: Bei richtigem Training und aufmerksamer Herangehensweise ist dein Gehirn auch beim Freitauchen in besten Händen.
Die richtige Herangehensweise lernst du in Freedive Grundkursen wie dem PADI Basic Freediver.

Mythos 2: Hyperventilation hilft, länger unter Wasser zu bleiben

Ein weit verbreiteter Mythos, den es unbedingt klarzustellen gilt, ist die Vorstellung, dass Hyperventilation – also das schnelle Ein- und Ausatmen vor einem Tauchgang – einem hilft, länger die Luft anzuhalten. Tatsächlich ist dieser Mythos nicht nur falsch, sondern auch gefährlich.

Durch Hyperventilation wird der CO2-Gehalt im Blut unnatürlich gesenkt, was das wichtige Signal des Atemreizes unterdrückt. Dies kann dazu führen, dass du dich unter Wasser pudelwohl fühlst; jedoch hat dein Gehirn bereits zu wenig Sauerstoff und du wirst ohnmächtig.

Sicheres Freitauchen setzt auf eine entspannte und bewusste Atmung, die den Körper optimal auf den Tauchgang vorbereitet.

Was du bei Wettbewerben siehst, was wie Hyperventilation aussieht, ist das sogenannte «Karpfen» oder «Packing». Das machen wirklich nur Profis, sie packen noch mehr Luft in ihre bereits voll gefüllten Lungen. Dies muss geübt werden!

Mythos 3: Man hält einfach nur den Atem an

Du möchtest also mal «einfach so» den Atem anhalten? Klar, bis zu einem gewissen Grad können wir das alle, jedoch kannst du unglaublich viel mit purem Wissen rund um die Atmung und Physiologie des Körpers herausholen.

Freitauchen ist eine ausgeklügelte Praxis, bei der Atemtechnik, Körperkontrolle und mentale Stärke die Hauptrollen spielen. Mit der Zeit wirst du immer mehr und mehr zu einem Unterwasser-Ninja, der mit jeder Atempause seinen inneren Frieden findet.

Mythos 4: Freediver sind alle Veganer und praktizieren Yoga

Es gibt das Klischee, dass alle Freediver Veganer sind und täglich Yoga praktizieren. Obwohl viele Freediver umweltbewusst sind und Yoga wegen der Atem- und Körperkontrolle schätzen, trifft das nicht auf jeden zu.

Die Ernährungs- und Fitnessgewohnheiten von Freedivern sind vielfältig und individuell, angepasst an ihre persönlichen Vorlieben und Lebensstile – und das ist völlig in Ordnung!

Mythos 5: Freediver können ihren Atem ohne das beklemmende Gefühl, wieder atmen zu müssen, anhalten

Ein weiterer faszinierender Mythos im Freitauchen ist die Vorstellung, dass Freediver irgendwie in der Lage sind, ihren Atem anzuhalten, ohne das vertraute beklemmende Gefühl zu verspüren, dringend Luft holen zu müssen. Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein – und das ist es auch.

Selbst erfahrene Freediver spüren das Bedürfnis zu atmen, während sie unter Wasser sind. Der Unterschied liegt darin, wie sie mit diesem Gefühl umgehen. Durch gezieltes Training, Atemtechniken und mentale Vorbereitung lernen Freediver, dieses Gefühl zu erkennen und damit umzugehen, anstatt davon überwältigt zu werden.

Kurz gesagt: «Jeder hat das!»

Mythos 6: Regelmässige Blackouts sind ein normaler Teil des Freitauchens

Ein ziemlich missverstandener Mythos in der Freitauch-Welt ist, dass Blackouts (Die Ohnmacht) – also das kurzfristige Bewusstseinsverlieren unter Wasser – ein normaler und regelmässiger Teil des Freitauch-Prozesses seien. Dies ist vor allem auf die zahlreichen neueren Freedive-Filme auf Netflix zurückzuführen, aber in der Realität ist es nicht so dramatisch, wie dargestellt.

Ein Blackout ist ein ernstes Sicherheitsrisiko, das zeigt, dass der Körper und das Gehirn zu wenig Sauerstoff erhalten, das die Freitaucher vermeiden wollen. Mit richtiger Schulung, einem schrittweisen Ansatz und einem klaren Bewusstsein für die eigenen Grenzen wird Freediving zu einer sicheren und erfüllenden Erfahrung.

Mythos 7: Freitauchen ist nur etwas für Spitzensportler

Viele denken, Freitauchen ist nur was für Superhelden des Sports. Lass mich dir sagen: Das ist etwa so wahr wie das Gerücht, dass Haie immer Hunger auf Surfer haben. Freitauchen oder auch Freediving genannt ist ein sportlicher Ausdruck, der für Menschen jeden Alters und Fitnessniveaus zugänglich ist.

Ja, sogar für uns Normal-Sterbliche, die ab und zu den Pizzalieferanten anrufen und ab und zu die Luft anhalten, weil es einfach gut tut!

Mythos 8: Man muss in der Nähe des Meeres leben, um Freitauchen zu lernen

Viele Menschen denken, dass man an der Küste leben muss, um Freitauchen überhaupt in Erwägung zu ziehen. Lass dich inspirieren...

  • Freitauchen kann man im See und im Hallenbad

  • Atemtechniken und das Luftanhalten können «trocken» geübt werden

  • Es gibt viele Freitauchschulen fernab vom klaren Meer, die dir eine fundierte Ausbildung ermöglichen, um die richtigen Techniken zu erlernen.

Mythos 9: Man braucht teures Equipment

Schnorchel, Tauchmaske, Flossen – und los geht's! Natürlich gibt es High-Tech-Ausrüstung wie massgeschneiderte Carbon-Monoflossen, aber für den Anfang brauchst du nicht den halben Wohnzimmerschrank voller Sportgeräte.

Mythos 10: Lungen müssen riesig sein

Das einzige, was riesig sein muss, ist der Wille, Neues zu lernen. Befreie dich von der Vorstellung, Lungen wie ein Opernsänger haben zu müssen. Die Technik, wie man vorhandenen Sauerstoff effizient nutzt, steht im Mittelpunkt, nicht die Grösse der Luftballons in deiner Brust.

Fazit

Freitauchen ist viel mehr als nur «kein Atmen im Wasser» – es ist Kunst, Wissenschaft und Magie kombiniert, mit einem Spritzer Abenteuer für den mürrischen Landbewohner in uns allen.

Also, lass dich nicht von Mythen abhalten, die Flossen zu ergreifen und in die erfrischende Umarmung der Unterwasserwelt einzutauchen. Schliesslich ist das einzige, was tiefer als die Gewässer ist, die Freude, die du dabei finden wirst.