72h bis 48 Stunden vor Abflug – Q-Tip durch die Nase
Moment der Wahrheit und definitiv unangenehmste Teil der Reisevorbereitung: Der Coronatest. Sichere Quellen berichten, dass danach die Nebenhöhlen gründlich gereinigt, durchgehend geöffnet und bereit zum Tauchen sind.
Anreisetag - Maske ab!
Nach der kritischen und nach Haarfarbe und Geschlecht angepassten Begutachtung durch die Ägyptischen Behörden treffen sich die maskierten Reisenden vor dem Flughafen in Marsa Alam. Dank angemeldetem Tauchgepäck und den erwarteten tiefen Wassertemperaturen (25-26°) konnte Halbtrocki (der Graphene-Club) und Trocki (der "Gfrörli") problemlos im Koffer untergebracht werden.
Auf der Ocean Window kann endlich Schnutenpulli (auch bekannt als Gesichtsmaske) abgelegt und alles zum Tauchen bereit gemacht werden. Neue und alte Pärchen beziehen ihre Kabinen und bei Sonnenausgang legen wir auch schon ab in Richtung Fury Shoals.
Tauchtag 1 – Maske auf!
Checkdive am Satayah-Riff: Masken sind im Wasser wieder auf und es wird fleissig Blei vom Schiff herunter gereicht. Danach heisst es gemütlich tauchen mit einem guten Dutzend Blaupunktrochen. Anschliessend Salzwasser zum Frühstück beim Frühsport mit den Delfinen. Da wir dabei die Zeit etwas vergessen, wird der letzte Tauchgang des Tages in der Dämmerung durchgeführt, sozusagen als zwei für eins. Wir geniessen die letzten Sonnenstrahlen in den Cavernen von Riff Claudia. Wer den Riffhaif verpasst hat tröstet sich am leckeren Buffet mit dem Wassermelonen-Hai oder den leckeren Hai-Guetsli.
Als feste Abendunterhaltung etabliert sich bereits hier Brändi Dog bei Wein und Bier. Romantiker und Hobbyastronomen geniessen Mond und den Sternenhimmel auf Deck. Einzig eine ausgewählte tapfere Truppe ist noch fleissig und hört gespannt Annicks Theorielektion zum Tieftauchen zu.
Tauchtag 2- Fanta bitte nicht blenden
Der Tag beginnt, wie der letzte endete: Claudias Riff ruft ein weiteres Mal. Alternativ darf auch eine kurze Ausfahrt mit dem Zodiac unternommen werden; wenigstens, wenn man verspricht darauf nicht allzu sehr zu kuscheln. Der Tag geht weiter zum Ding der Glocke: Essen, Tauchen, Essen,... dazwischen vielleicht noch kurz schlafen und Logbuch schreiben.
Die Tauchgänge in Fury Shoals sind abwechslungsreich und lassen immer wieder staunen. Sogar an eine Toilette unter Wasser wurde gedacht. Glücklich schätzt sich, wer dank Reissverschluss im Schritt diese stilgerecht benutzen kann!
Heute steht auch ein richtiger Nachttauchgang auf dem Plan: Die schlafenden Papageienfische nicht stören und die Fanta-Büchse nicht blenden lautet die Devise! Wer noch keine Spanische Tänzerin gesehen hat, kommt spätestens bei diesem Tauchgang auf seine Kosten.
Mit dem Schweizer Nachtessen mit hausgemachten Spätzli und Rösti beginnt die Weiterreise zum Daedalus-Riff.
Tauchtag 3 – Landgang mit Longimanus
Durch das Bullauge werden wir am Morgen vom Leuchtturm begrüsst. Wo gibt es den besten Sonntagszopf ausserhalb von der Schweiz? Natürlich auf der Ocean Window! Bruno verteilt grosszügig den ersten, nur um sich den zweiten für sich alleine zu schnappen.
Um den Tauchjubilaren gerecht zu werden (Gratulation an Stefan und Zerrin zu je 500 Tauchgängen!), suchen wir nun nach Grossfisch. Immer schön der Strömung angepasst wird rund ums Riff getaucht. Bis am Ende des Tages wurde nicht nur Nemo gefunden, sondern auch mindestens ein Longimanus unter Wasser und einer rund ums Boot.
Da hier in der Nacht nicht getaucht werden darf, nutzen wir die Zeit fürs T-Shirt Shopping bei einem kurzen Landgang zum Leuchtturm.
Tauchtag 4 – Hammer!
Frühmorgentauchen mit den Hammerhaien. Unser Guide Momo beweist einmal mehr, dass er gerne und lange tief taucht. Die Tieftauchausbildung macht sich nun bezahlt!
Die Longimanus unter dem Schiff zeigen sich von der eher scheuen Sorte. Kaum sind wir im Wasser sind sie nur noch von weitem sichtbar. Immerhin wissen jetzt alle, wie unser Schiff von unten genau aussieht.
Nach dem letzten Tauchgang ist die Ankerkette bereits gelichtet und wir sind bereit zur Weiterfahrt.
Tauchtag 5 – Ufos im Seegras
Da Elphinstone gesperrt ist, fahren wir Abu Dabbab an. Nach den Tauchgängen dieses Tages trauert dem aber niemand mehr nach. Unter Wasser werden wir mit Nudis, Geisterpeifenfischen, mächtigen Grünen Schildkröten, Pufferfischen, und mehr entschädigt.
Während dem Mittagstauchgang hat die Crew die aufblasbare Rutsche aufgebaut. Eine willkommene Gelegenheit die Evakuation des Schiffes springend zu üben.
Mit einem ausgedehnten Nachttauchgang geht der Tag zu Ende und es heisst weiterträumen von Sepien, Oktopus, jagenden Löwenfischen, Kofferfischen und Spanischen Tänzerinnen.
Tauchtag 6 –Ägyptisches Krokodil
Der aufkommende Wind versucht uns den nahenden Abschied einfacher zu machen. Es gibt eine weitere gute Neuigkeit: Da unser Rückflug nach hinten verschoben wurde, können wir heute noch drei Tauchgänge im Marsa Shouna-Riff unternehmen.
Hier gibt es nicht nur für Sandaal-Liebhaber etwas. Die Korallen sehen aus, wie erntebereiter Kopfsalat und die mitgekommenen Grossmäuler können mit ihren Fischverwandten, den Grossmaul-Makrelen posieren. Endlich kann auch die Diskussion beendet werden, ob es in Ägypten Krokodile gibt: Ja, im Roten Meer gibt es definitiv Krokodil(fisch).
Abreisetag – Delfin-Eskorte nach Marsa Alam
Das Equipment frisch gespült und wieder einigermassen trocken kann die Fahrt nach Marsa Alam losgehen. Eine Schule Delfine versüsst die kurze Rückfahrt in den Hafen. Neben dem Packen ist dort das wichtigste Ziel: Eis-Essen und die wenigen geöffneten Läden besuchen.
Danach heisst es Abschied nehmen, damit die Crew in die wohlverdienten Ferien kann. Danke Ocean Window, wir kommen wieder!
Foto Credits: Jürg Schlegel, Stefan Schlegel, Jana Lanni, Bruno Tüscher, Annette Esch