«Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erleben» das wusste schon Matthias Claudius im 18 Jahrhundert. Wie sehr er damit recht hatte, sollten wir (Angelica, Daniel, Béatrice, Hans Jörg, Anja, Corinne, Loretta, Martin, Olga, Heinz, Patrik und ich Eva) bald am eigenen Leib erfahren. Weil es in Dubai zwei Tage vor unserem Abflug so viel geregnet hat wie sonst in einem ganzen Jahr hatten wir eine verzögerte Anreise beziehungsweise Zwangsferien in Sharjah (UAE-Nachbarstaat von Dubai). Unsere unvergleichliche Reiseleiterin Olga - die nie ihre Contenance und ihren Humor verliert - hat uns ins Serail entführt (normal wäre Entführung aus dem Serail) - aber eben bei dieser Reise ist alles etwas anders.
Trotz fehlendem Gepäck und Alkoholverbot machten wir uns diese 4 Tage so angenehm wie möglich. Die Unterkunft – das Chedi al Bait – liess keine Wünsche offen und das Alkoholverbot haben wir 2-mal gebrochen mit Schnaps aus dem Duty-Free in Zürich (einmal gab es Gin Tonic und einmal Whiskey Cola auf den zwei wunderschönen Dachterrassen). Dieser Gesetzesverstoss wurde ermöglicht durch die umsichtige Planung der M&Ms. Und irgendwo im Suk von Sharjah steht noch immer ein orientalischer Sessel von dem Trixi träumt…
Die Reise-Kunstpause gab uns aber auch genügend Zeit, um diverse IT-Probleme in den Griff zu bekommen. So war die Unterstützung von Corinne gefragt bei der Einrichtung von WhatsApp für Loretta und schlussendlich klappte auch die Registrierung von allen bei der schweisstreibend saublöden App eGovPH.
Nach 4 Tagen (das wären eigentlich die 4 Tage auf Malapascua bei den Fuchshaien gewesen, die buchstäblich ins Wasser gefallen waren) gings dann endlich Richtung Cebu und unser Gepäck sollte eigentlich auch dort hin. Das funktionierte allerdings nur teilweise. Nicht mit uns nach Cebu gereist war Tinu, weil er kurz entschlossen in Dubai einen Rückflug in die Heimat mit Umwegen über Wien und Genf buchte. Das bringt mich jetzt zu einer kleinen Gepäcksgeschichte: es geschah Geheimnisvolles mit 2 Gepäckstücken der Marke Ortlieb in den YB-Farben gelb und schwarz. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass sie sich ausgerechnet bei Victoria Secret in Dubai versteckten, um ohne ihren Besitzer, sozusagen als blinde Passagiere, nach Cebu zu reisen. Also kurz: Tinu in der Schweiz, sein Gepäck in Cebu, wir alle in Cebu, unser Gepäck teilweise noch in Dubai.
Am Flughafen von Cebu stiess dann auch «Sir Rolf» zu uns, welcher die «Tauchreiseleitung» des bevorstehenden Islandhoppings übernahm. Nach mehreren Aperölis an der Hotelbar, einem feinen Znacht und einer entspannenden Nacht gings für uns alle weiter mit dem Bus zur Fährstation im Süden der Insel Cebu, mit der Fähre rüber nach Negros und nach einer weiteren Busfahrt zu unserem Endziel den Vida Homes in Dauin, wo wir herzlich empfangen wurden. Am nächsten Tag kehrte auch der «verlorene Sohn» Tinu wieder zurück und mit ihm das restliche Gepäck.
Es folgten entspannte Tauchgänge der besonderen Art: Das so genannte Muck- Diving. Eigentlich ist es ein Suchen nach speziellen Kreaturen im «Schlamm» oder im dunklen Sand. Ein aussenstehender Zuschauer würde sich totlachen. Es genügt schon ein klein wenig Abstand, wenn man die im Schlamm liegenden Taucher mit ihren Fotoapparaten und gigantischen Videokameras beobachtet, wie sie mikroskopisch kleine Tierchen fotografieren oder filmen (Hans Jörg wir sind alle gespannt auf deinen Film!). Genauso ähnlich muss es auch Loretta ergangen sein, als sie sich fragte, warum sich einige wie wild vor einem blöden Schwamm fotografierten. Den Froggie sah sie erst nach dem Tauchgang auf dem Bild (obwohl er eigentlich ziemlich gross war).
Die im Alter erworbene Weitsichtigkeit (gemeint ist die Fehlsichtigkeit der Augen) und damit die Schwierigkeit 3mm Shrimps, 5mm Froggies und 6mm Schnecken visuell «scharf zu stellen», ist bei den meisten von uns vorhanden, was nicht weiter verwunderlich ist bei dem Durchschnittsalter von 63,9 unserer 12-köpfigen Taucherschar. Heinz ist hier die grosse Ausnahme, aber er hat gemogelt und sich die Weitsichtigkeit weglasern lassen. Auch in vieler anderer Hinsicht ist er für uns alle ein Vorbild, obwohl er ein sturer Bock ist (Zitat Olga – sie darf das sagen) und keine Zwiebeln mag. Jedenfalls kam uns der einmalige Service des Sea-Explorer-Teams beim Ein- und Aussteigen sehr zugute. Zusätzlicher Luxus wie die wunderbar lauwarme Dusche nach dem Tauchgang, die kleinen Aufmerksamkeiten wie Füsslinge ausziehen (bei den Prinzessinnen und Cindarellas) verschönerten unser Leben an Bord. Die Crew-Mitglieder hatten sogar in Siquijor eine zusätzliche Leiste über Nacht am Boot montiert, damit der Ein-und Ausstieg leichter fiel. Ein wahrer Segen! Gratulation! Vielen Dank!
Zwischendurch hatten wir auch ein paar kleinere Ausfälle (Hans Jörg bekam Fieber, was ihm 2 Tage versaute), Heinz hatte Schnupfen (was ihm den ersten Tauchtag raubte) und einige andere kleinere Blessuren wie die knutschblauen Flecken an den Innenseiten der Oberarme von Trixi (sie behauptete standhaft, dass Hans Jörg nix damit zu tun hat). Ich (Eva) machte Bekanntschaft mit dem Nesselgift von Philippinen Gras. Aber wir kamen alle in einem Stück wieder nach Hause – du, das ist ja die Hauptsache.
Unser nächstes Etappenziel war Siquijor. Unterwegs warteten noch zwei schöne Tauchplätze auf Apo Island auf uns. Obwohl Apo eine ehemalige Pirateninsel ist, fühlten wir uns dank der Anwesenheit unserer Fechtweltmeisterin Anja sicher (zusammen mit Ihrem Fechtgspöndli Corinne). Die Frauen mit den feilgebotenen Waren kaperten trotzdem wieder unser Boot und erfreuten uns mit T-Shirts und anderen Kleidungsstücken.
In Siquijor war der Empfang einmal mehr sehr herzlich. Das erste Abendessen wurde idyllisch am Stand eingenommen. Einfach paradiesisch. Dass sich der Shrimp- Bestand während unseres Aufenthalts signifikant verringert hat, geht auf das Konto von Dänu. Derselbe ist ein Mann der Extreme (Spitzenreiter mit 35 Tauchgängen bei dieser Reise) zusammen mit Ange, die ihm überall hin folgt und sogar Speikobras überlebt (nicht auf den Philippinen natürlich, da gibt’s zum Glück keine). Allerdings setzte er einmal bei einem Nachtauchgang aus, um den Sonnenuntergang mit seiner Ange zu geniessen und just da begegneten M&Ms einem wunderhübschen Blauringoktopus. Pech gehabt Dänu…Als Trostpflaster gibt’s vielleicht einen Luft-integrierten Tauchcomputer zum Geburi am 13.6. (heisser Tipp für Ange).
Die Tauchgründe in Siquijor waren voller bunter, wunderschöner und intakter Korallen. Aber alles hat bekanntlich ein Ende und darum fuhren wir nach 4 Tagen Aufenthalt mit unserem Tauchboot über Apo zurück nach Dauin zu einer letzten Runde Schlammtauchen. Was man übrigens ganz bestimmt nicht fotografiert (No-Go für Olga) sind Warzenschnecken und alle Arten von Seegurken (igitt).
Am letzten tauchfreien Tag bescherte uns unser umsichtiger und kompetenter Tourguide Sir Rolf (obwohl er manchmal eine blinde Nuss ist – Zitat Olga – sie darf das sagen) noch einen Ausflug zu den Twin Lakes mit einem schweisstreibendem Ab-und Aufstieg und grellen Alarmanalagen im Dschungel inmitten atemberaubender Ausblicke. Davor genossen wir ein feines Mittagessen mit legendärem Gegacker in einer philippinischen Güggelistation. Auch die Fahrt hin und zurück beindruckte mit dem typischen bunten für die Gegend bekanntem Durcheinander und den Kabelkunstwerken philippinischer Elektriker.
Am letzten Abend durften wir ein Jubiläum feiern: 700 Tauchgänge von Corinne, die uns allen einen Drink an der Taucherbar spendierte. «Sir Chris» liess für uns zum Abschied noch ein Spanferkel braten (Festmahl auf den Philippinen = Lechon). Schmatz!
Kleine Geheimnisse hatten wir auch - die «Insider». Und wie der Name schon sagt, wissen nur die Eingeweihten, worum es überhaupt geht und niemand anders. Meine waren «Chäferfüdletroche» und «Gorillas im Nebel». Die «Insider» werden sich erinnern.
Abschliessend möchte ich mit einem Zitat von Goethe: «Man reist nicht um anzukommen, sondern um zu reisen».
In diesem Sinne auf zu nächsten Abenteuern. Schön war’s. Vielen Dank an unsere Super-Olga und alle Mitreisenden für die schönen gemeinsamen Erlebnisse.
13. Mai 2024 / Eva M