Endlich war es soweit! Nachdem die ursprünglich geplante Reise 2021 wegen Corona verschoben werden musste, versammelte sich unsere 12-köpfige Gruppe, davon 6 Wiederholungstäter am Flughafen Zürich. Voller Erwartungen und Vorfreude flogen wir nach Vancouver und dann mit den Mietautos an die Ostküste von Vancouver Island in die Kleinstadt Campbell River, unserem ersten Tauchspot. Wir konnten es kaum erwarten, unsere ersten Taucherfahrungen im bekannten Campbell River zu unternehmen.
Auf 2 Booten führten uns unsere Tauchguides jeden Tag zweimal an verschiedene Tauchplätze. Die Sicht war zwar nicht immer optimal, aber wir haben meistens die von unseren Guides empfohlenen Spots gefunden. Wir konnten 2 Wracks erforschen, begegneten einer Vielfalt von Fischen wie Lincods und Cabezons in jeder Grösse, Rockfishs in verschiedenen Variationen und Farben, aber auch King Crabs, Scallops und einem Sea Wolf Pärchen. Als Ausgleich besuchten wir einen Nachmittag den Elk Falls Nationalpark mit dem eindrücklichen Wasserfall.
Am Tag der Weiterreise erwartete uns ein besonderes Highlight. Morgens um 7.00 fuhren wir zu einem speziellen Abschnitt des Campbell Rivers zum Lachsschnorcheln. Wider Erwarten, aber zu unserer grossen Freude, waren wir die einzigen Schnorchler vor Ort. Im zum Teil nur knietiefen Wasser standen Angler, die ihr Glück versuchten, einen der grossen Lachse zu fangen. Kaum ins Wasser abgetaucht waren wir in einer anderen Welt. Umringt von tausenden Pink Salmons zwischen 1 und 2 Meter, die sich elegant zum Laichen stromaufwärts bewegten, liessen wir uns 2 km flussabwärts treiben. Unten angekommen brauchte es wenig Überzeugungskraft, unsere Chauffeure und Taucher Turi und Dänu zu einem zweiten Schnorchelgang zu überzeugen. Die zweite Tour war noch intensiver, wir versuchten uns unter Wasser an Steinen festzuhalten, um die Lachse bei ihrer Reise länger zu beobachten. Wir waren uns alle einig, so etwas hat noch keiner von uns erlebt, das wird in spezieller Erinnerung bleiben.
Total geflashed nahmen wir die Weiterreise, zuerst mit unserem Bus und Auto nach Port Hardy, dann weiter mit dem Tauchboot zu unserem Hauptziel, Gods Pocket, dem Paradies auf Hurst Island auf.
Äusserlich hat sich auf Gods Pocket in all den Jahren nicht viel verändert, jedoch hinter den Kulissen wurde viel renoviert. Die Zimmer haben einen neuen Anstrich bekommen und wurden mit Trinkwasser aus der eigenen Trinkwasseraufbereitungsanlage ausgestattet. Zusätzlich wurden genügend elektrische Anschlüsse installiert, um alle Gerätschaften aufzuladen.
Am Bootssteg ist ein neues, schwimmendes Haus entstanden, wo das Tauchequipment gereinigt, getrocknet und versorgt werden kann.
Unser Bootsguide Bryan brachte uns an all die bekannten Tauchplätze wie Seven Tree, Aquarium, Fantasy Island, Ruth’s Rock, Hussar Point, Browning Wall (Colifower Wall) Castle Gap (Strömungskanal) und viele mehr. Jeder der Tauchgänge hatte seine Eigenheit. Für die einen von uns war es ein Heimkommen, für die anderen das Neuentdecken einer anderen Unterwasserwelt. Wir wurden verwöhnt durch Begegnungen mit Giant Octopussen, die sich geduldig beobachten liessen, ja sogar mit ihren Armen auf Tuchfühlung mit uns Tauchern gingen, mit Seelöwen und Ottern, die verspielt ihre Runden um uns herumdrehten, mit Nudies in allen Grössen und Farben, mit Kingcrabs und mit den vielen kleinen Krebsarten, die sich immer wieder in anderen «Kostümen» präsentierten und zwischen den Anemonen und Korallen hervorlugten. Daneben wurden wir auch immer wieder von Schwärmen von Black Rock’s begleitet, sahen Ale, Cabezons, Ratfische, Sea Wolfs, grosse Quallen Kelpcrabs und Shrimps und, und, und,.
Speziell war die mit Coliflowers voll behängte und bis 3-fach übereinandergeschichtete, belebte Browningwall, die wir wegen ihrer Schönheit und Vielfalt zweimal betauchten.
Die Bootsfahrten wurden nie langweilig. Herrliche Stimmungen, neugierige Seelöwen, Otter und das Beobachten der vorbeiziehenden Buckelwale hielten uns im Bann.
Auch für unser leibliches Wohl wurde gut gesorgt. In Campbell River suchte Dänu die besten Restaurants für uns aus, in God’s Pocket wurden wir von der Crew mit köstlichen Mahlzeiten verwöhnt. Da wir uns in Port Hardy vorsorglich gut mit Getränken eingedeckt haben, konnten wir bis zum Schluss jeweils am Abend auf unsere schönen Tauchgänge anstossen.
Unsere Gruppe hat von Anfang an sehr gut harmoniert, es wurde gegenseitig geholfen, motiviert und unterstützt. Die limitierte Internetverfügbarkeit hat uns noch mehr zusammengeschweisst, wir haben zusammen viel gelacht, diskutiert, Fotos und Erlebnisse ausgetauscht und gespielt. Wir erforschten gemeinsam die Insel, wo uns urwaldähnliche Pfade zu anderen Buchten führten, oder kletterten auf die höchsten Punkte der Insel, was mit wunderschönen Ausblicken belohnt wurden.
Leider hat alles Schöne ein Ende und so sind wir nach 15 unvergesslichen Tauchtagen wieder nach Vancouver zurückgereist, wo wir spätabends ankamen. Zum Ausklang konnten wir 3 schöne Tage in Vancouver verbringen. Nebst einer Hikingtour wurden wir mit der Bierkultur vertraut gemacht, indem wir auf einer Brauereitour die verschiedenen Biere testeten. Weiter konnten wir in Vancouver die Fabrik Shearwood besuchen, wurden in das Handwerk der Fertigung von Tauchcomputern eingeweiht und konnten bei den einzelnen Herstellungsschritten zuschauen. Das obligatorische Flanieren durch die Outlets und Shoppingcenter fand bei allen sehr guten Anklang, jeder wurde bei diesen riesigen Angeboten und Vielfalten fündig. Zu guter Letzt haben es Dänu und Daniela geschafft uns einen Platz auf Grandville Island in einem der besten Restaurants direkt am Wasser zu reservieren, wo wir unseren Ferienabschluss feierten.
Mit vielen neuen Erlebnissen und sicher langanhaltenden Erinnerungen stiegen wir am späten Nachmittag ins Flugzeug, wo wir zum Teil wach, zum Teil im Tiefschlaf dem Erlebten nachträumten, bevor wir in Zürich landeten und uns wieder der Realität und dem Alltag stellten. Klar war für uns alle, wir gehen zurück an die Arbeit, mit dem Ziel, das nächste Tauchabendteuer zu planen und zu realisieren.
Vielen Dank an Daniela und Dänu vom TSK für die grossartige Organisation und Betreuung, aber auch allen Teilnehmern für die Freundschaft und die tollen Ferien.
Text: Theres Mosimann