TSK Bern
Könizstrasse 157CH-3097Liebefeld
+41 31 332 45 75bern@tsk.ch
TSK Zürich
Stauffacherquai 54CH-8004Zürich
+41 44 291 94 94zuerich@tsk.ch
Denise Keller

Freitauchengefährlich?

Bin ich auf der sicheren Seite beim Freitauchen?

Denise Keller
Denise Keller
PADI IDC Staff Instructor

«Ist Freitauchen nicht gefährlich»? Diese Frage höre ich oft, wenn ich von meinem Hobby erzähle. Und ja, ohne die richtige Vorbereitung kann es tatsächlich gefährlich werden. Aber keine Sorge: Mit dem richtigen Wissen und der richtigen Einstellung ist Freitauchen nicht gefährlicher als andere Sportarten, sogar um vieles gesünder würden wir wagen zu behaupten.

Oder der Sport ist so sicher, wie du ihn machst. Die gute Nachricht: Die wichtigsten Grundlagen sind gar nicht so kompliziert zu lernen!

Die häufigsten Gesundheitsrisiken (oder: Was du nicht erst unter Wasser lernen solltest)

Shallow Water Blackout – Der Supergau

Ein Shallow Water Blackout ist wie ein Stromausfall – er tritt ohne Vorwarnung auf. Durch zu langes Luftanhalten sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut auf ein kritisches Niveau. Dann setzt der Körper deinen Willen ausser Kraft und führt zur Bewusstlosigkeit, damit die Atmung wieder einsetzen kann. Leider geschieht dies unter Wasser, da unsere Muskeln ebenfalls nicht mehr funktionieren. Deshalb ist es sehr wichtig, mit einem aufmerksamen Buddy zu tauchen.

So vermeidest du es:

  • Nie hyperventilieren
  • Immer mit Buddy tauchen
  • Genug Oberflächenpausen
  • Bei Unsicherheit: sofort auftauchen

Ein Shallow Water Blackout kann jeden treffen - auch erfahrene Taucher. Deshalb gilt: Respektiere deine Grenzen und sei dir dieser Gefahr bewusst.

Sauerstoffmangel, die sogenannte Hypoxie

Eine Hypoxie kann durch viele und/oder lange Tauchgänge oder einfach durch körperliche Überbelastung auftreten. Dies kann auch geschehen, wenn du dichfit fühlst, aber dein Körper gerade mit Verdauen, Krankheitsabwehr oder dem Alkoholabbau vom Vorabend beschäftigt ist.

Warnsignale:

  • Kribbeln in Fingern und Lippen
  • Tunnelblick oder verschwommenes, flackerndes Sehen 
  • Schwindelgefühl
  • Konzentrationsschwäche
  • Ein «Feel-good»-Gefühl trotz langer Tauchzeit

Wenn du eines dieser Signale bemerkst, gilt: Atmen ist wichtiger als nicht zu atmen. Verlasse das Wasser und versuche es an einem anderen Tag erneut oder wenn die Verdauung abgeschlossen ist.

Barotrauma – Wenn der Druck zur Last wird

Man taucht ab, und plötzlich spürt man einen unangenehmen Druck in den Ohren. Zuerst ein leichtes Ziehen, dann ein dumpfer oder stechender Schmerz – das ist bereits ein leichtes Barotrauma. Taucht man weiter, ohne den Druck auszugleichen, kann es zu schweren Verletzungen kommen. Auch die Maske kann ein Barotrauma verursachen; wenn beim Abtauchen keine Luft nachgegeben wird, führt das zu rot verzierten Augäpfeln.

Kannst du den Druck nicht ausgleichen, tauche einfach auf und versuche es beim nächsten Mal erneut. Vergiss dabei nicht die Maske.

Die Kopfsache (oder: Warum dein Ego manchmal dein grösster Feind ist)

Beim Freitauchen ist unser Kopf oft ein entscheidender Sicherheitsfaktor und beeinflusst, was wir von uns selbst verlangen. Viele von uns (ja, ich schaue auch in den Spiegel) lassen sich von anderen Tauchern oder der eigenen Ungeduld zu Handlungen verleiten, für die wir noch nicht bereit sind. Das ist, als würde man nach zwei Yogastunden versuchen, einen Kopfstand auf einem Nagelbrett zu machen – kreativ, aber keine gute Idee!

Was du WIRKLICH tun kannst

  1. Buddy sein wie ein Profi: Dein Tauchbuddy sollte dein bester Freund sein (zumindest unter Wasser). Also Augen auf bei der Buddywahl -jemand, der während deines Tauchgangs TikTok-Videos dreht, ist vielleicht nicht die beste Wahl.

  2. Ausbildung ist sexy: Ja, richtig gelesen! Nichts ist attraktiver als jemand, der weiß, was er tut. Ein guter Kurs ist wie eine Versicherung - du hoffst, sie nie zu brauchen, aber bist verdammt froh, sie zu haben.

  3. Hör auf deinen Körper: Wenn dein Körper sagt «Heute lieber Netflix und Chill» statt «Let's dive deep», dann hör drauf! Die Unterwasserwelt läuft dir nicht weg.

Die gesunde Seite des Freitauchens

Freitauchen ist wie ein natürliches Ausdauertraining für deinen Körper. Durch regelmässiges Training erhöht sich deine CO2-Toleranz - der sogenannte Bohr-Effekt, du bist ganz einfach später ausser Atem. Vereinfacht gesagt: Dein Körper lernt, effizienter mit Sauerstoff umzugehen. Das ist, als würdest du deinen Motor optimieren! Auch mental profitierst du enorm: Wer gelernt hat, bei 20 Meter Tiefe oder einem stärkeren Atemwunsch ruhig zu bleiben, den bringt auch im Alltag so schnell nichts aus der Fassung. Freitauchen lehrt Gelassenheit, Körperwahrnehmung und Selbstvertrauen wie kaum eine andere Sportart.

Fazit

Freitauchen ist wie eine gute Beziehung: Mit dem nötigen Respekt, der richtigen Ausbildung und gesundem Menschenverstand überwiegen die positiven Seiten deutlich. Es fordert und fördert Körper und Geist gleichermaßen. Halte dich an die Sicherheitsregeln, höre auf deinen Körper und geniesse die Stille unter Wasser - dein persönliches Abenteuer wartet!

Remember: Das Wasser hat endlos Zeit. Entwickle dich in deinem eigenen Tempo.