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gehe auf EntdeckungFreediving? Freediving!

Freitauchen: Ein Atemzug zur Freiheit – Was genau ist Freediving oder Apnoetauchen?

Was ist Freediving?

Freitauchen oder Freediving, auch als Apnoetauchen bekannt, ist mehr als nur ein Sport — es ist eine Entdeckungsreise in die Welt unter der Wasseroberfläche mit nichts als einem einzigen Atemzug.

Freediving ist die Kunst und Wissenschaft, so lange und/oder tief wie möglich mit einem einzigen Atemzug zu tauchen.
Es ist eine Philosophie, eine Art, mit der natürlichen Welt in Einklang zu kommen. Statt auf technische Hilfsmittel zu setzen, steht hier die innere Ruhe und Konzentration im Vordergrund, unterstützt durch bewusste Atmung und körperliche Fitness.

Stell dir vor, du gleitest lautlos durch das Wasser, wohlig umgeben von nichts als Eindrücke und Stille, während du eine wunderschöne Freiheit und Gelassenheit spürst. Doch bald kommt der Wunsch zu atmen zurück und du kehrst gelassen zurück zur Oberfläche, um wieder zu atmen. - Das ist Freitauchen!

Die Physik des einzigen Atemzugs

Beim Freitauchen wird die verborgene Fähigkeit des menschlichen Körpers, Sauerstoff effizient zu nutzen, voll ausgeschöpft. Ähnlich wie Delfine und Wale verfügen wir über den Tauchreflex der Säugetiere, der unsere Herzfrequenz verlangsamt und den Blutfluss zu den vitalen Organen (Herz, Lunge, Gehirn) priorisiert, was unter anderem durch das Luft-anhalten ausgelöst wird. Physik und Biologie treffen hier auf eine Art Zen-Meditation, die die tiefsten Geheimnisse der Selbstwahrnehmung eröffnet.

Für wen ist Freitauchen interessant?

Freitauchen ist für jeden interessant, der die Faszination der Unterwasserwelt ohne Ablenkungen erleben möchte. Es zieht Menschen aller Altersgruppen an, die eine tiefere Verbundenheit mit dem Wasser und der Natur suchen.

Für Abenteurer, die einen anderen Zugang zur Natur suchen, sowie für Menschen, die ihren Körper und Geist in Einklang bringen wollen.

Es fördert Geduld, Konzentration und eine tiefe innere Ruhe, was es auch für Menschen, die Meditation und Stressbewältigung suchen, attraktiv macht.

Der Sport bietet für jeden etwas, egal ob man es wettkampfmäßig betreiben will oder einfach nur einen Moment der friedlichen Isolation in der Stille des Wassers sucht.

Der Weg zum Freediver

Der Weg zum Freediver ist gespickt mit Herausforderungen und bereichernden Begegnungen. Vom ersten Mal, wenn man die Luft für mehr als 90 Sekunden anhalten muss im PADI Basic Freediver (während man denkt: Wieso tue ich mir das an?), bis hin zur ersten Begegnung mit dem Druck in grösseren Tiefen beim abschliessenden Grundkurs des PADI Freediver, erhält man Techniken zum Atmen und Nicht-atmen zur Hand, lernt neue Leute kennen und erfährt, wie man den Sport weiter ausüben und praktizieren kann.

Die Ursprünge und Entwicklung des Freitauchens

Die Wurzeln des Freitauchens sind tief in der Geschichte verankert. Bereits die Pesciatori in der Antike und die Ama-Taucherinnen in Japan sowie die ostafrikanischen Haenyeo nutzten diese Technik, um die Reichtümer des Meeres zu erschliessen. Mit nichts als einem einzigen Atemzug ausgestattet, erforschten sie die Tiefen, um Nahrung zu sammeln und Schätze zu bergen.

In den 1950er und 60er Jahren begann das moderne Freitauchen als Sport an Popularität zu gewinnen. Der Italiener Raimondo Bucher war einer der Pioniere, der 1949 mit 30 Metern Tiefe den ersten dokumentierten Tieftauchrekord setzte. Angespornt durch Pioniere wie Jacques Mayol und Enzo Maiorca, die die Grenzen dessen, was der menschliche Körper unter Wasser leisten kann, ausloteten, trugen sie dazu bei, Freitauchen als Wettkampfsport zu etablieren, der heute weltweit bekannt ist.

In den letzten Jahrzehnten hat sich Freitauchen zu einem populären Sport entwickelt, der nicht nur körperliche Ausdauer erfordert, sondern auch mentale Stärke und Selbstbeherrschung.

Die drei Hauptdisziplinen des Freitauchens

Statik: In dieser Disziplin liegt der Fokus auf der Fähigkeit, so lange wie möglich mit angehaltenem Atem still im Wasser zu liegen. Hier sind mentale Stärke und Entspannung entscheidend, um die Sauerstoffreserven des Körpers optimal zu nutzen.

Dynamik: Bei der dynamischen Apnoe geht es darum, mit einem einzigen Atemzug die maximal mögliche Strecke unter Wasser zurückzulegen. Diese Disziplin kann mit oder ohne Flossen durchgeführt werden und erfordert effiziente Bewegungstechniken, um den Energieverbrauch zu minimieren.

Tieftauchen: Dabei wird die maximale Tiefe angestrebt, entweder mit konstanter oder unkonstanter Gewichtsverteilung und Unterstützung durch Flossen, Seile oder ohne Hilfsmittel. Diese Disziplin erfordert perfekte Technik und Anpassung an den erhöhten Wasserdruck.

Weltrekorde in den drei Disziplinen

Die aktuellen Weltrekorde im Freitauchen beeindrucken durch bemerkenswerte Leistungen. (2024)

  • Statik
    11 Minuten 34 Sekunden Männer
    9 Minuten 02 Sekunden Frauen
  • Dynamik
    Hier variieren die Rekorde je nach Diszipin, die längsten Strecken sind:
    301 Metern mit Flossen Männer
    277 Meter mit Flossen Frauen

  • Tieftauchen
    Variieren die Rekorde je nach Disziplin, das tiefste ist:
    136 Metern Disziplin 'Konstantes Gewicht' Männer
    123 Metern Disziplin 'Konstantes Gewicht' Frauen

Beim "No Limit", einer spektakulären Tieftauchdisziplin, hat Herbert Nitsch den Rekord von sagenhaften 214 Metern aufgestellt. Diese Disziplin ist in vielen älteren Freitauchfilmen zu sehen; man gleitet mit einem Schlitten in die Tiefe und kommt mit einem luftgefüllten Ballon wieder nach oben. Diese Disziplin wird heute nicht mehr vom Wettkampfkomitee unterstützt.

Die heutige Freediving Community und Mekkas

Das Freitauchen hat eine weltweit vernetzte Gemeinschaft hervorgebracht, die sich gegenseitig unterstützt. Beliebte Treffpunkte für Freitaucher finden sich in warmen und klaren Gewässern. Dahab in Ägypten, mit seinem berühmten Blue Hole, ist weltweit bekannt, ebenso wie die Blaue Cenote in Mexiko und die zahlreichen Inseln der Philippinen. Diese Orte bieten nicht nur ideale Bedingungen für das Training, sondern sind auch Knotenpunkte für Veranstaltungen und Wettkämpfe, die Enthusiasten und Profis gleichermaßen anziehen.

Sagt man nun Freitauchen, Freediving oder Apnoetauchen?

In der Fachwelt wird meist der Begriff “Apnoetauchen” verwendet, während der Sport unter Freizeittauchern oft als “Freitauchen” oder der englische Ausdruck “Freediving” bekannt ist.

 

Egal, wie man es nennt, die Faszination bleibt ungebrochen.