Einleitung
Voller Vorfreude, aufgeregt und vollkommen enthusiastisch packte ich meine letzten Sachen in die schon vollgepackte Tasche – endlich ging es los! Mein bis dato größtes Tauchabenteuer wartete auf mich. Als Tauchküken (ich habe noch immer nicht die 3.-stellige Zahl geknackt) war ich froh am Gate auf bekannte Gesichter zutreffen und fühlte mich direkt wieder angekommen. Wir stiegen in den Flieger Richtung Südafrika und zum ersten Mal blieb Zeit die Gedanken schweifen zu lassen und nach hektischen Arbeitswochen durchzuatmen. Ich träumte von den Big Five, unzähligen Haien, Delfinen, Walen, tausenden von Sardinen, gutem Essen, fantastischer Gesellschaft und einen unbeschreiblichen Sonnenaufgang auf dem Lions Head in Kapstadt.
Ob dies wirklich alles auf mich wartet? Lest selbst!!
Teil 1 Hluhluwe Imfolozi Nationalpark – die Big Five
Nach einem feinen ersten gemeinsamen Abendessen mit musikalischem Karaoke als Untermalung durch Jürg, ging es am nächsten Morgen von Durban in den Hluhluwe Imfolozi Park. Auf die Pirsch nach den Big Five.
Bereits nach Passieren des Haupttores zeigten sich die ersten Wildtiere, wie z.B. „Pumba“, Zebras, Giraffen, Gazellen und Antilopen. Fasziniert klebten wir an den Fensterscheiben des Vans. Wir folgten einer kleinen Strasse über Stock und Stein in Richtung Rhino Lodge. Auf einem kleinen Hügel begrüsste uns eine wunderschöne Lodge mit einem fantastischen Weitblick von der Terrasse aus über den hügeligen Busch. Dies lud zum Verweilen und Tiere suchen nur so ein – was für ein Gefühl von Freiheit!
Mit unserem Ranger waren wir die nächsten 1,5 Tage auf Pirsch. Wir folgten kleinen holprigen Wegen und konnten Nashörner, Elefanten, Büffel, Paviane, Warzenschweine, seltene Wildhunde und viele mehr beobachten und bestaunen. Die Fotoapparate liefen heiss. Dass sich nicht um die besten Sitzplätze geprügelt wurde, war verwunderlich! Ein absolutes Highlight war eine Elefantenherde mit ca. 20 Tieren mit jungen Kälbern, die sich vor uns in der abendlichen Sonne den Weg durch den Busch bahnten. Die kühlen Morgen- und Abendstunden auszunutzen machte sich also bezahlt. Auf der Suche nach Löwen, wurde zur Freude von André, zum Fotografieren von Marula Bäumen unter kitschigem Abendhimmel ein Stopp eingelegt – wie André sagen würde: INSANE! Auch wenn der Blick auf die letzten zwei fehlenden Big Five (Löwe & Gepard) verwehrt blieb, sollte noch vermeintlich viel Spektakuläreres in den nächsten Tagen folgen.
Teil 2 Protea Banks – Shark Dives
Es ging Schlag auf Schlag. Nun stehen wir am Shelly Beach in Margate gemeinsam mit unserem schwäbischen Freund Roland, laut Jürg auch Ronald genannt, und bauen unsere Tauchausrüstung zusammen – unbegreiflich. Endlich geht es unter Wasser! Nie zu vor habe ich Grossfisch gesehen – ich habe keine Ahnung was auf mich wartet. Die Protea Banks halten was sie versprechen, wir werden mit einigen Bull Sharks, Tiger Sharks und Black Tips und unendlich vielen Sandtiger Sharks belohnt. Allerdings kann man fast spüren, dass im Tiefblau noch unzählige weitere Haie unterwegs sind.
Das herausfordernde Tauchen und die ersten Haie direkt vor meinen Augen, machen es mir schwer die richtigen Worte zu finden. Trotzdem ein sagenhaftes Gefühl! Die anspruchsvollen Tauchgänge vom Zodiac „Spitzbüble“ aus, im frischen indischen Ozean werden mit einem Lollie an Bord abgerundet und mit dem, laut Roland, verbotenen Blick auf bereits vorbeiziehende Buckelwale die sich nicht zu schade sind vor uns zu breachen, verschönert. Da das Tauchen doch kräftezehrend ist, liessen wir uns es in guten Restaurants schmecken. Vor allem das CBali direkt am Meer hat unseren Gefallen gefunden. Die Fahrtwege legten wir mit unserem gemieteten Partycar zurück, dass definitiv zu Aufsehen bei dem Afrikaner sorgte. Schnell wurde das Partycar zum Karaoke Car und das Urlaubslied war gefunden.
Auch die Divers Villa stellte sich als sehr gutes Tanzlokal mit gutem Rotwein heraus. Und wie es so ist in guter Gesellschaft, mit gutem Essen und guter Musik ist, waren die Tage in Margate auch wieder ruckzuck gezählt. Es wartet der Sardine Run auf uns, doch bevor wir hoffentlich Wale, Delfine und tausende Sardinen bestaunen dürfen, stehen in ca. 6h Autofahrt Richtung Süden in die Coffee Bay an.
Teil 3 Sardine Run
Eine Autofahrt die nicht lustiger sein konnte. Nachdem unser Fahrer uns bereits 1h zu früh abholen wollte, bekam der Arme nach 4h Fahrt Schwierigkeiten mit der Route. Auch die gut gemeinten Vorschläge von Google Maps und André’s Überzeugungskünste prallten an ihm ab. Während dessen bekamen wir Geschichten von Wünschen nach einem geilen 3er erzählt … ähm 3mm Neoprenanzug versteht sich! Schlussendlich landeten wir gesund und gut gelaunt in der Coffee Bay.
Wir starteten früh in unsere Sardine Run Tage. Über einen abenteuerlichen Feldweg wurden wir zu unserem „Spitzbüble“ gebracht und konnten dabei die aufgehende Sonne bestaunen. Nicht zu vergessen, Jürg machte es sich zur Aufgabe täglich die Einheimischen Dorfbewohner entlang des Weges zu begrüssen! Nach meist aktivem Mithelfen beim Wassern des Bootes, hüpften wir hinein und los ging die Suche nach Sardinen. Während es am Horizont nur so von Wasserfontänen und breachenden Buckelwale so wimmelte, sprangen wir zu den ersten Baitballs ins Wasser. Bestaunten jagende Common Dolphins, schwammen und tauchten mit unzähligen Tümmlern in den Buchten der Coffee Bay, genossen die Ruhe und hielten erneut Ausschau nach kreisenden Albatrossen und Tölpeln.
Wir wurden bei heissem Kaffee/ Schoki und verdammt leckeren Toastbroten von Buckelwalen direkt neben dem Boot überrascht, folgten einem Heat Run (4 männliche Buckelwale, die 1 weiblichen versuchen zu umgarnen) bevor es zum nächsten Baitball ging. Ausserdem erhaschten wir einen seltenen Blick auf einen Seelöwen der sich mit einem Rochen als Spielzeug und Zwischensnack vergnügte sowie Schildkröten. Die Stimmung war stets heiter und unterhaltsam, auch dieses Mal dank Jürg der seine Stand-up Comedy à la Mister Bean zum Besten gab. Langweilig wurde es uns nie und die Stunden und Tage sausten nur so dahin. Noch definitiv festzuhalten ist, dass es ab sofort einen neuen PADI Speciality bzgl. Toilettengang geben sollte. Nach 5 Tage à 6-7h auf einem Zodiac, wurden die Pinkelpausen bis ins Detail optimiert und verfeinert.
Teil 4 Kapstadt
Und schwups, sitzen wir wieder am Flughafen von East London und warten auf den Flieger nach Kapstadt. Wir genossen zum Abschluss drei ruhige Tage mit einem Wein-Tasting und gutem Essen ohne viel Stress. Hauten die letzten Rand auf den Kopf und liessen das Erlebte Revue passieren. Auch wenn sich Kapstadt nicht von seiner sonnigen Seite zeigen wollte, hatten wir noch sehr schöne Stunden zum Abschluss. Es wurde viel gelacht und per Hopp on-Hopp off Bus die Stadt erkundet.
Schlusswort
Noch vor gut 2,5 Wochen träumte ich von absolut faszinierenden Tauchgängen & Schnorcheltouren mit Haien, Walen, Delfinen und tausenden von Sardinen, von wilden Tieren im afrikanischen Busch und unglaublichen kulinarischen Erlebnissen in einer grandiosen Gesellschaft. Ich wurde nicht enttäuscht! „Eine Welt in einem Land“ scheint als Slogan nicht passender zu sein – Danke Südafrika, danke TSK, danke liebe Reisegruppe, danke André! Liebes Südafrika – we won’t forget you!
Geschrieben von Laura Herr, Bilder Jürg Schlegel, Petra Felder, André Fahrni