Text: Anschi Buschor
13. März 2024 – 15 Taucher machen sich an diesem Tag auf den Weg ans Ende der Welt (und noch etwas weiter) um einen ihrer grössten Träume zu erfüllen – eine Reise in die Antarktis, bei der auch Tauchen auf dem Programm steht. Das Ende der Welt ist nicht einfach zu erreichen – rund 28 Stunden dauert die Anreise bis nach Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. Die Anreise lohnt sich – wir wurden mit bestem Wetter empfangen, bei welchem die atemberaubende Umgebung von Ushuaia noch mehr zum Vorschein kam. Im Beagle Channel steht unser erster Tauchgang bevor. Wie wir von der letzten Antarktis-Reise gelernt haben, wird hier mit Tanks getaucht, die nur 1 Abgang für die 1. Stufe haben. Brav haben die (meisten) Taucher ihren Regulator bereits darauf vorbereitet. Zwischenzeitlich hat das lokale Dive-Center aber die Tanks umgebaut und neu verfügen die meisten Tanks über zwei Abgänge. Was wird uns wohl im Jahr 2027 erwarten?
Den Tauchgang führten wir ca. 20 Minuten ausserhalb von Ushuaia durch, beim Tauchplatz Isla de Mary. Es wartete ein wunderschöner Kelpwald auf uns, den wir betauchen konnten, sowie viele Seesterne, Krabben und andere, kleinere Unterwasserbewohner. Ein voller Erfolg und wir freuten uns umso mehr auf das bevorstehende Abenteuer.
Am Tag darauf war es dann soweit – am 16. März 2024 bestiegen wir mit voller Vorfreude die M/V Ortelius von Oceanwide Expeditions. Mehr zum Schiff unter folgendem Link: M/V Ortelius
Kurz nach dem Boarding ging es auch schon los mit den ersten Sicherheitsbriefings und Informationen, bevor wir dann endlich Richtung Antarktis lossegeln konnten. Es erwartete uns eine sehr ruhige Drake Passage und wir konnten sogar die Überfahrt auf dem Aussendeck geniessen. Nach 2 Tagen auf See erreichten wir Antarktische Gewässer und die ersten Eisberge waren in Sicht. Diese wurden zu genüge fotografiert (wer hätte auch gedacht, dass wir noch weitere Eisberge während der Reise sehen werden). Am 19.03 war es dann endlich soweit – wir erwachten inmitten einer wunderschönen Eislandschaft im beim durchsegeln des Lemaire Channel. Begrüsst wurden wir von diversen Bewohner der Antarktis – Buckelwale, Seals und Pinguinen. Danach war es aber auch schon soweit und wir machten uns auf zum ersten Tauchgang bei Port Charcot. Beim ersten Tauchgang handelt es sich um ein Check-Dive, um uns zuerst mit den eher raueren Konditionen der Antarktis vertraut zu machen. Während des Tauchganges in -0.5° kaltem Wasser wurden wir aber bereits von unserem ersten Highlight überrascht – ein Leopard Seal hiess uns Willkommen. Was für ein Erlebnis bereits beim ersten Tauchgang. Die darauffolgenden Tage enttäuschten ebenfalls nicht. Täglich hatten wir ein oder mehrere Highlights. Am zweiten Tag war eines der Highlights die Überquerung des Antarctic Circle bei 66° 33′ 39″. Frühmorgens standen wir auf der Bridge um den Moment zu erleben – physisch passiert zwar nichts aber trotzdem ein Moment, den man feiern möchte.
Das nächste Highlight für viele war der Tauchgang neben einem Eisberg. Wo ist eigentlich Maik, der TSK Unterwasser-Fotograf? Dieser versteckte sich hinter seiner Kamera und versuchte alles, um seinen beiden Buddys das perfekte Bild von ihnen zusammen mit dem Eisberg zu schiessen. Die Modelkünste seiner Buddys beeindruckten ihn aber nicht sehr, trotzdem finden wir das Ergebnis aber mehr als gelungen.
Nach den Tauchgängen konnten wir jeweils das Programm der anderen Gäste mitmachen. Entweder gab es einen Zodiac-Cruise durch malerische Landschaften, meist begleitet durch diverse Lebewesen der Antarktis wie Buckelwale, Seals oder Pinguinen oder wir konnten an Land gehen. An Land hatten wir die Möglichkeit, Pinguinkolonien zu beobachten oder verlassene Forschungsstationen aus vergangenen Zeiten zu besuchen. Ebenfalls gab es für die hartgesottenen unter uns die Möglichkeit, einen Polar Plunge, sprich einen Sprung ins kalte Wasser ohne Anzug, zu machen. Nur wenige Taucher trauten sich aus ihren warmen Dry Suits heraus doch für die, die sich trauten, war es ein weiteres Highlight.
Nach 7 vollen Tagen in der Antarktis machen wir uns auf zu unserer letzten Station auf der Reise – Deception Island. Frühmorgens machten wir uns bereit für den letzten Tauchgang bei der Whalers Bay. In früheren Jahren wurde diese Bay als Walfangstation genutzt. Die Spuren davon sind noch heute sichtbar, Unter- wie auch Überwasser. Überwasser zeugen die alten und verlassenen Überbleibsel wie die Öl Silos oder Hütten von dieser Zeit, Unterwasser wiederrum liegen hunderte von Walknochen auf dem Boden verteilt. Nach dem Tauchgang ging es noch ein letztes Mal an Land und gegen Mittag zurück auf die Ortelius wo wir dann Segel setzten Richtung Ushuaia.
Die Überfahrt auf der Drake Passage war etwas rauer als beim Hinweg und wir hatten Wellen mit einer Höhe von rund 5 – 7 Meter, was das Schiff doch etwas zum Schwanken brachte. Dies liess uns aber nicht aus der Ruhe bringen und wir geniessten die letzten Tage auf dem Schiff. In Argentinien wurden wir wieder von Sonnenschein und bestem Wetter begrüsst und wir konnten die Fahrt durch den Beagle Channel beim letzten «Captains Cocktail» geniessen. All good things come to an End und so mussten wir uns am 29. März 2024 von der mittlerweile ans Herz gewachsenen Crew verabschieden und zurück an den Flughafen fahren, wo es zum Abschluss der Reise noch für einige Tage nach Buenos Aires ging. Im völligen Kontrast zur Antarktis geniessten wir das einigermassen warme Wetter, verbrachten die Tage mit Sightseeing und gutem Essen und tankten Energie für die Heimreise.
Nach fast 3 Wochen, welche wir Tag und Nacht miteinander verbrachten, unvergesslichen Momente, die wir zusammen erlebten und Erfahrungen, die wir zusammen gemacht haben, wurden aus den 15 Taucher eine Gruppe von Freunden, welche eines ihre grössten Abenteuer miteinander teilen durften.
Zum Abschluss haben wir nur noch einen Kommentar von Steffi hinzuzufügen: «The Trip of a Lifetime? Fuck off!» - meint – wir kommen zurück! 2027 Baby!
Für alle die noch mehr von der Reise lesen wollen, können gerne den offiziellen Trip Log von Oceanwide Expeditions zu dieser Reise nachlesen. Dieser findet ihr unter dem folgenden Link: Trip Log OTL32-24
Text: Anschi Buschor